Samstag, 8. Juni 2019

parfumierte Scheiße

Nach Konzelmann und Tibi ist Neuwirth (West-)Deutschlands führende*r Islam-Kenner*.
Islamwissenschaftler* ist keine*r, vielmehr Journal­ist*, Politik­wissenschaftler*, Arabist*.
Neuwirth hat viel Geld locker gemacht für Corpus Coranicum, ein auf 18 Jahre ange­legtes Projekt zur Erfor­schung des Korans.

Auf der web site des Projektes und bei Suhrkamp veröffentlicht Neuwirth viele Schachtel­sätze ohne eigene Ideen: Phili-Jargon statt klaren Aussagen ‒ für meine Sinne: par­fümierte Scheiße.
Corpus Coranicum (CC) besteht aus drei Modulen
Logisch wäre es gewesen, dass der Kommentar erst anfängt, wenn der Text (Modul 1) etabliert ist und die Texte aus dem Entstehungskontext (Modul 2) weitgehend er­schlossen sind.
Doch Neuwirth schrieb ihre Einleitung sofort -- auf der Basis des bei deutschen Orientalisten als Standard geltenden Textes des Gizeh-Drucks von 1924 (den Neuwirth in dem Buch mit zwei verschiedenen von Ihr erfundenen Titeln nach Kairo 1925 verlegt).
Parallel schrieb Nicolai Sinai den Kommentar zu den frühsten Suren.
Die nächste Scheibe schreibt die Chefin selbst.
Mittelamerika und Mittelmaß sind mir bekannt.
Aber was ist Mittelmekka? downtown oder was?

Die "deutlich an den Psalmen orientierte" Kurzsure der frühen Phase?
Oder die deutlich diskursivere viergliedrige Sure der mittleren Phase?

Dass die Kurzsuren DEUTLICH psalmen­artig seien, ist bloße Behauptung.
Sinai und Neuwirth betonen immer wieder, dass Schwur­formeln (Beim Jupiter, Beim Bart, Bei den galop­pieren­den Nacht­sternen oder so was) und eschato­logische Temporal­sätze für die frühen Suren typischen seien.
Mir sind in den Psalmen weder Schwüre noch Schilde­rungen der Hölle besonders aufgefallen.
Es mag ja sein, dass es in den Suren psalmen­artig zugeht, doch sollte Neu­wirth das nicht vage behaupten, sondern nam­haft machen.

Meines Wissens gibt es zig christ­liche Liturgien. Bei Äthiopiern andere als bei Armeniern, in Najran andere als in Fustat, bei Griechen andere als bei Geor­giern, als bei Syrern. Und dass die Juden nach dem gleichen Libretto beten, ist mir auch neu. Mir ist die Aussage schlicht zu vage -- Neuwirth halt.
Es sind nicht einzelne Teile einzelner Riten,
die Neuwirth aus den Suren heraus­hört,
sondern "der Ablauf voll­ständiger ... Gottes­dienste"
wird in den Suren nachgebildet.
Vermutlich haben Karaäer, Samaritaner, Juden­christen und Kopten ein Libretto herausgegeben, das der Sure als Vorlage diente.

Ähnlich wie der geniale Trump die göttliche Neuwirth:
Sie argumentiert nicht wie Wissenschaftler*, sie dekretiert.
Bei ihr IST etwas, es ist nicht bloß plausibel,
es passt nicht nur zur Annahme Y, ist nicht eine Folge der Grundes Z,
es IST.
Und wie bei Trump sind alle anderen Menschen ungenügend.
Wer nicht aus Neuwirths Winkel blickt, sieht es falsch.

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